Die Soziale Fiktion: Coffee City (Release & Physical Prologue)
Hörstück von DIE SOZIALE FIKTION
Um 16 Uhr findet ein PHYSICAL PROLOGUE online in der "Academy" statt. | Teil des Festivaltickets für alle digitalen Veranstaltungen der ersten Woche (03.06.-06.06.). Ihr entscheidet, ob ihr den vollen Preis von 11 Euro oder den ermäßigten Preis von 6 Euro zahlt. #Paywhatyoucan
Wo bist du jetzt? Ich stehe in einer Landschaft aus frischem Beton. Auf meiner Einkaufstüte steht: So will ich leben. Wer bist du? Ich bin Teil einer Generation, die gelernt hat, auf eine höhere Struktur zu verweisen. Was ist dein Geheimnis? Ich muss ans Telefon gehen, wenn jemand anruft.
Coffee City – Leben im Architekturmodell ist ein Hörstück über vier junge Erwachsene, die nichts anderes als das alltägliche Leben im Spätkapitalismus kennen. Angesiedelt in einer virtuellen Umgebung zwischen Architekturmodell, urbanem Neubauviertel und Brachfläche, entspinnt sich ein Gespräch über die eigene Verflochtenheit mit der Welt und die Angst davor, in einer Zukunft aufzuwachen, die der Gegenwart zum Verwechseln ähnlich sieht.
In eingefrorenen Posen stehen sie da: Ein sportlicher Vater, der einen Kinderwagen schiebt, ein junges Paar mit Sonnenbrillen in den Haaren, eine Person, die mit Coffee-To-Go-Becher eilig vorüberschreitet. Es sind sorgenfreie Mini-Menschlein, die in Architekturmodellen noch nicht realisierter Bauten leben. Im Stadtraum winken sie uns von Plakatwänden entgegen und berichten vom sauberen Leben in der nahen Zukunft. Niemand ist betrunken, niemand hat Angst vor Niedrigrente, niemand muss mal wieder zum Friseur. Lächelnd verkörpern sie den kapitalistischen Traum von steigenden Mieten und falscher Sicherheit. Wer will eigentlich so leben?
Das Hörstück inszeniert den inneren Dialog von vier beispielhaften Modellmenschen. Begleitet von alltäglichen Geräuschen, Feldaufnahmen und Musik, suchen sie nach passenden Worten. Wie lässt sich ihr persönliches Erleben mit dem verbinden, was die Gesellschaft für sie vorgesehen hat?
„Coffee City“ basiert auf der Performance „Render Ghosts“, die 2019 in der Shopping Mall einer westdeutschen Kleinstadt Premiere feierte.
Von und mit: Die Soziale Fiktion (Anna Froelicher, Marten Flegel, Charlotte Lauber, Felix Worpenberg). Erzähler-Stimme: Abed Bahram. Sprachaufnahmen: Nicholas Schneider. Technik und Ton: Belia Winnewisser. Regie, Sound und Schnitt: Anna Froelicher. Video: Kristina Dreit, Felix Röben Logo: Laura Knüsel Dank an: Ömer Bayram, Adele*Mike Dittrich Frydetzki, Annika Lock, Tobias Malcharzik, Manuel Melzer.